Klaus Sander (Produzent)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Klaus Sander (* 21. November 1968 in Rheine) ist ein deutscher Regisseur, Produzent, Autor, Herausgeber und Verleger. Er ist der Gründer, Inhaber und Betreiber der Edition supposé.

Klaus Sander wuchs in Soest auf und absolvierte sein Abitur am dortigen Archigymnasium. Während seines Studiums in Köln und Bochum (u. a. bei Friedrich Kittler) hörte er den Philosophen Vilém Flusser, dessen Vortragsart ihn tief beeindruckte. Nach dessen plötzlichem Unfalltod arbeitete Sander im Nachlass Flussers und baute ab 1992/93 gemeinsam mit seiner Witwe Edith Flusser, seinem Sohn Miguel Gustavo Flusser und Vera Schwamborn das Vilém-Flusser-Archiv in Den Haag auf (später ansässig in München und Köln, heute an der Universität der Künste Berlin). Für die Veröffentlichung von Flussers letztem erhaltenen Tondokument gründete er 1996 seinen Verlag supposé.[1]

Von 1996 bis 2007 war er Herausgeber zahlreicher Editionen mit historischen Originaltonaufnahmen großer Forscherpersönlichkeiten aus den Naturwissenschaften sowie von Philosophen und Schriftstellern.[2]

Parallel dazu entwickelte Sander seit 2002 ein eigenes Aufnahme- und Produktionsverfahren für Audio-Erzählungen ohne Textvorlage oder Manuskript. Die so entstehenden Werke basieren auf Interviews und Gesprächen, die er allein oder gemeinsam mit Co-Regisseuren führt und die anschließend zu kohärenten Erzählungen zusammengeschnitten werden. Die Fragen und Gesprächsbeiträge der Produzenten sind auf den Endfassungen nicht zu hören. Mit dieser Art der Produktion gelingen Sander durch die Unmittelbarkeit des freien Erzählens, die Intimität der Aufnahmesituation und die verdichtende Form der Nachbearbeitung unverwechselbare, eigenständige Werke, die über eine bloße Dokumentation weit hinausgehen und immer auch als Porträts der Protagonisten konzipiert sind.[3][4]

Für seine Arbeit wurde Sander mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Klaus Sander lebt mit seiner Familie in Wyk auf Föhr.[5]

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Herausgeber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Herausgeber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • nearer to the heart's desire. Installation, Evangelische Akademie Tutzing, 1996. IBZ / Bauhaus-Universität Weimar, 1997
  • Fluchtlinien der Arbeit. Hybrid WorkSpace, documenta X, Kassel, 1997
  • Übergriffe – Zum Verhältnis von Kunst und Musik. Mediapark Agfa-Haus, Köln, 1998
  • nearer to the heart's desire, pt. 2. Installation, Goethe-Institut São Paulo, 1999
  • Copy & Paste – Drag & Drop #4. Installation, Kunstraum Innsbruck, 1999
  • [sonic]square #3: supposé and friends. Kaaitheaterstudio's, Brüssel, 2002
  • Ritter/Zamet invites supposé. London, Gallery Ritter/Zamet, 2005
  • Falscher Auerhahn. Kochkonzert, zusammen mit Rosa Barba, Jan St. Werner, Ingrid Wiener, Oswald Wiener, Villa Romana, Florenz 2011[16] (dokumentiert als Picture-Vinyl[17])
  • Heisse Füße. Kochkonzert, zusammen mit Rosa Barba, Tatjana Pavlenko, Jan St. Werner, Ingrid Wiener, Oswald Wiener, Deutsche Bank Kunsthalle, Berlin 2013
  • Heisse Ohren. Kochkonzert, zusammen mit Rosa Barba, Tatjana Pavlenko, Jan St. Werner, Ingrid Wiener, Oswald Wiener, Schauplatz Kornberg im Meierhof zu Kornberg 2014[18]
  • Bodenlos – Vilém Flusser und die Künste. 11 Videoporträts, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, 2015. Akademie der Künste, Berlin, 2015. West, Den Haag, 2016. GAMU, Prag, 2017. Rua 34, São Paulo, 2017
  • Der Schriftsteller Georg Klein literarisierte Klaus Sander und dessen damalige Lebensgefährtin Anja Theismann in seiner Erzählung Shanghai Schicksal als Ehepaar Klaus und Anja Sandmann.[19]
  • Der Literaturkritiker Denis Scheck bezeichnet Klaus Sander als „den ungewöhnlichsten Verleger Deutschlands“.[20]
  • Thomas Linden: Klaus Sander: Denken mit Gefühl / Das Spiel des Denkens, in: freigeist, Nr. 1, März 2004, S. 48–49
  • Dietmar Schwärzler: „Judas wünscht Jesus am Gründonnerstag ein schönes Wochenende.“ Ein Gespräch mit Klaus Sander, in: Rohstoff, Dezember 2006, S. 63–72
  • Eva Weidmann: Stimmprobe, in: Capital, Nr. 14/2008, S. 30–33
  • Reset the Preset – Mit Klaus Sander. Gastgeber: Thomas Kretschmer, artmix.gespräch, Bayern 2 Radio, 19. September 2008
  • Jutta Person: Erklär mir die Biene, in: Literaturen, Nr. 5/2010, S. 52–55 [1]
  • Gisela Trahms: Klaus Sander und supposé: Die Reize der Mündlichkeit, in: Culturmag, 8. Dezember 2010 [2]
  • Gisela Trahms: Klaus Sander und supposé (2): Die Ordnung des Feldes, in: Culturmag, 15. Dezember 2010 [3]
  • Am Tisch mit Klaus Sander, „Zuhörer“. Gastgeber: Ulrich Sonnenschein, hr2 Doppelkopf, 2. März 2012 (Wiederholung: 7. Februar 2017)
  • Unüberhörbar. Mit Denis Scheck. Folge 64 – Klaus Sander, audible Podcast 2019

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. handeln: Buchmacher – Erklär mir die Biene. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  2. Leser: Historischer Originalton. In: supposé. Abgerufen am 22. Dezember 2022 (deutsch).
  3. Gisela Trahms: Im Porträt: Verleger Klaus Sander. Abgerufen am 22. Dezember 2022 (deutsch).
  4. Rita Nikolow: Universen erzählen. Porträts aus Stimmen: Seit 15 Jahren produziert Klaus Sander die wohl originellsten Hörbücher der deutschsprachigen Literaturwelt. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  5. Gereift für die Insel. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  6. DHP 2004. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  7. Preisträgerinnen und Preisträger. In: Kurt Wolff Stiftung. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  8. Hörbuch des Jahres 2008: Ein Sommer, der bleibt – sprecherforscher.de. Abgerufen am 22. Dezember 2022 (deutsch).
  9. Leser: Hoerbuch des Jahres 2014. In: supposé. Abgerufen am 22. Dezember 2022 (deutsch).
  10. Die Preisträger 2019 - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  11. Die Preisträger 2020 - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  12. Preisträger. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  13. Die Preisträger 2022 - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  14. Ehrenpreise 2023. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  15. Die Preisträger 2023 - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  16. Performance. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
  17. Wichtel und die Wuchteln: Falscher Auerhahn. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  18. Reflexion des Überflusses | Kleine Zeitung. 29. September 2014, abgerufen am 24. Dezember 2022.
  19. Shanghai Schicksal - WELT. 16. November 2011, abgerufen am 31. Juli 2023.
  20. »Erzähltes Wissen - Erzählte Literatur«. Abgerufen am 31. Juli 2023.